Deutsch-polnisches Treffen

Unter den ausländischen Mitgliedern der GFGF e.V. stellen die polnischen Freunde die größte Gruppe dar. Auf deutscher Seite hält Krystian die Kontakte. Er organisiert auch ein bis zwei Mal im Jahr ein gemeinsames Treffen. Ein solches Treffen fand in der Zeit von 7. bis 9. Juni 2013 in Legnica - früher Liegnitz - statt.

Auf der Hinfahrt sind wir über Dresden - Görlitz gefahren und haben auf dem Rastplatz Dresden ein Pause eingelegt. Die Hälfte des Platzes war wegen des Hochwassers vom THW belegt. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel in Legnica.

  1. Gedankenaustausch
  2. Besuch des Senders Gleiwitz - Gliwice
  3. Flohmarkt in Legnica
  4. Stadt Legnica
  5. Zary
  6. Zur Homepage

Gedankenaustausch

Das Programm sah vor, dass wir uns am Freitag Abend im Hotel treffen. Am Sonnabend Vormittag war eine Besichtigung des Senders Gleiwitz in Gliwice - Gleiwitz - vorgesehen. Der Sender hat eine historische Bedeutung, bekannt unter der "Gleiwitz Provokation". Hitler begründete den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen mit einem angeblichen Überfall polnischer Partisanen auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939.

Die Diskussion deutsch-polnischer Themen fand am Sonnabend Abend statt. Am Sonntag besuchten wir einen Flohmarkt in Legnica, unweit des Hotels. Die Rückreise traten wir am Montag an.

Für mich bot sich auf der Rückfahrt über Cottbus - Berlin - ein Abstecher nach Zary - ehemals Sorau - an, denn ich habe von 1939 bis zur Flucht im April 1945 in Sorau gewohnt und war zum ersten Mal wieder in Polen.

Aus Deutschland waren angereist: Krystian Kryska, Helmut Kern, Eckart Viehl, DJ3JD (2.Bild) sowie Günter Kulik (1.Bild, rechts) und Peter von Bechen, Redakteur der FG (4.Bild, rechts).

Krystian zeigt unserem GFGF-Redakteur das Innenleben eines "Pionier". Das Gerät ist in Polen so bekannt wie die Philetta in Deutschland.

Krystian und ich sind mit getrennten Fahrzeugen angereist. Krystian hatte seinen Wagen mit Bauteilen und Geräten aus einem Nachlass voll beladen. Die polnischen Freude sind sehr an den Bauteilen interessiert - dort wird noch gebastelt. Andererseits haben wir im Austausch Geräte für unsere Freude in Braunschweig erhalten. Im zweiten Bild eine Radar-Senderöhre.


Besuch des Senders Gleiwitz

Der Sender Gleiwitz wurde im November 1925 zunächst an einem anderen Standort in Gleiwitz in Betrieb genommen als Relaisstation für die Schlesische Funkstunde mit Sitz in Breslau. Die Sendeantenne war eine T-Antenne zwischen zwei Masten. 1936 wurden die Antennenmasten abgerissen, und am jetzigen Standort wurde ein 111 Meter hoher Sendeturm aus Lärchenholz errichtet. Als Antenne diente eine Drahtantenne im Innern des Turmes. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Sender bis 1955 weiterbetrieben. Heute befindet sich in den Gebäuden des Senders ein Museum.

Zur "Gleiwitz Provokation": Laut Wikipedia inszenierten Ende August 1939 Angehörige der SS einen Überfall auf den Sender Gleiwitz durch vorgeblich polnische Soldaten, der neben anderen Ereignissen den Nationalsozialisten als vermeintliche Rechtfertigung für den Polenfeldzug diente, der wenige Stunden nach diesem inszenierten Überfall begann.
Von der Defa gibt es einen 70minütigen Film (1961) zu diesem Ereignis, den wir uns auf der Fahrt zum Sender angesehen haben. Die drei Darstellungen - Wikipedia - der Film und die Erläuterungen vor Ort, unterscheiden sich in einigen Details. Wie genau ist die "Gleiwitz Provokation" abgelaufen?

Der Sendeturm ist 111m hoch, ist aus Lärchenholz gefertigt und wird mit 16.000 Schrauben aus Bronze zusammengehalten. Er ist der höchste Holzturm der Welt. Rechts eine solcher Schrauben.

Unsere deutschsprachige Führerin (blaues T-Shirt) erläuterte sehr ausführlich die Geschichte des Senders und rekonstruierte auch glaubwürdig den Ablauf der Ereignisse im August 1939. Danach bleiben Fragen offen: Wieso waren den SS-Leuten die örtlichen Verhältnisse nicht ausreichend bekannt? Wie haben sie sich in Gleiwitz bewegt? Welche Nachricht ging tatsächlich über den Sender?

Der Vortrag fand im Kellerraum statt, in dem die Stromversorgung untergebracht ist.
Die folgenden Bilder zeigen den Regieraum des Senders. Die Senderendstufe existiert nicht mehr - leider.

Eine der offenen Fragen ist das verwendete Mikrofon. Den SS-Leuten war offenbar nicht bekannt, dass sich das Studio des Senders in den alten Gebäuden - einige Kilometer entfernt - befand. Also suchten Sie nach einem Mikrofon unmittelbar am Sender und fanden das "Gewitter-Mikrofon", mit dem Warnmeldungen durchgegeben wurden. Dieses Mikrofon war aber nicht für längere Durchsagen geeignet... Das Mikrofon im rechten Bild ist nicht das Originalmikrofon, es ist aber baugleich.
Unser FG-Redakteur im Gespräch mit der Dolmetscherin.

p> Der Sender Gleiwitz wird von der Stadt Gliwice als Museum betrieben, und das umgebende Gelände wird als Freizeitgelände für Jung und Alt genutzt.

Das Wetter war ausgezeichnet.

Am Nachmittag ging es vorbei an einer Mautstelle zurück nach Legnica


Flohmarkt in Legnica

Der Flohmarkt findet in der Innenstadt in mehreren Straßen von Legnica statt. Man findet sehr viele Antiquitäten. "Plastik" gibt es nicht. Manchen Artikel dürfte man in Deutschland auf einem Flohmarkt nicht finden...

Beim kühlen Getränk erfährt man, das die Partnerin eines unserer Freunde eine bekannte Artistin war.


Stadt Legnica

Viel habe ich von der Stadt nicht gesehen. Dazu war die Zeit zu kurz. Aber auffallend war, dass die Gebäude in der Innenstadt gut erhalten sind, und dass die Stadt sehr sauber ist!


Stadt Zary

Auf der Rückfahrt habe ich einen Abstecher nach Zary - vormals Sorau - gemacht. Die Zeit war zu kurz, um meinen früheren Wohnort zu finden. Leider gelang es mir nicht, einen Stadtplan mit den deutschen Straßennamen aus der Zeit von 1939 zu finden.

Es kann sein, dass die Straße "Poloju" im Südösten von Zary ehemals die "Wachsbleiche" war. Ich recherchiere weiter.

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Zuletzt geändert: 29.01.2015