Vom Fritter zum Kristall-Detektor In diesem Artikel aus der Zeitschrift "Der Deutsche Rundfunk" von 1926 wird die Geschichte der Funkempfangs-Detektoren aus der damaligen Sicht aufgezeichnet. Danach führt die Auffindung des Detektors letztlich auf den Physiker David Edward Hughes zurück, der in den Jahren 1878 und 1879 Versuche anstellte, die zur Entdeckung des Körnermikrophones führten. Im Jahre 1905 wird dann von Braun der Kristalldetektor in die Funktechnik eingeführt. Ich versuche hier, die Historie anhand von Repliken, die Dipl.-Ing. Helmut Kern und Krystian Kryska erstellt haben - und zur Zeit erstellen - , nachzuvollziehen. Diese Seite ist zwangsläufig eine "Baustelle", sie wird von Zeit zu Zeit erweitert. Wesentliche Schritte sind der Fritter (Kohärer), der Magnet-Detektor und der Kristall-Detektor.
Der Fritter (Kohärer) Der Fritter, auch Kohärer genannt, geht auf Erscheinungen zurück, die 1838 von Munck und Rosenschöld festgestellt und in Arbeiten von Lodge-Unesti und Hughes beschrieben wurden. 1890 haben Branley und Lodge Kohärer konstruiert, die 1895 erstmals von Popov mit einem "Luftleiter" (Antenne) angewendet wurden, um nahende Gewitter zu melden. Diese Kohärer bestanden aus einem Glasröhrchen, in das zwischen zwei Metallelektroden Feilspäne gegeben wurden. Durch die Oxidation der Späne ist die Anordnung normalerweise nicht leitend (Widerstand größer als einige M.Ohm). Treffen jedoch elektromagnetische Wellen auf die punktförmigen Stellen der Späne, so wird die Anordnung leitend (kleiner als einige 100 Ohm). Man hat sich diese Erscheinung früher durch Überspringen von Funken und "zusammenfritten" der Kontaktsellen erklärt. Heutige Erklärungen gehen in Richtung Kanaldurchbrüche in der Oxidschicht und Tunneleffekte. |
Ein Fritter aus der Werkstatt "Kern - Kryska". |
Ist ein Fritter durch Hochfrequenz leitfähig geworden, so bleibt dies auch nach Verschwinden der Hochfrequenz erhalten. Der Fritter muß erschüttert werden, um die Kontakte wieder zu unterbrechen. In praktischen Schaltungen wurden die Elektroden mit dem "Luftleiter" und Erde verbunden. Über eine 1,5-Volt-Batterie und ein empfindliches Telegrafenrelais floss beim Eintreffen der Hochfrequenz Strom. Das Relais betätigte einen selbstunterbrechenden Magneten mit Klöppel (Klingelprinzip), der gegen den Fritter klopfte und diesen automatisch unterbrach. Durch Abhören oder Registrieren mit einem Morseschreiber konnten Nachrichten aufgenommen werden.
Zuletzt geändert: 30.08.2009 |