Deutsch-polnisches Radio Unser Radiofreundes Krystian Kryska hat erreicht, dass sich in Polen auch eine Gruppe von Radiofreunden zusammengefunden hat, die untereinander engen Kontakt halten und inzwischen Mitglieder der GFGF geworden sind. Die polnische Gruppe ist inzwischen die größte Gruppe unter den ausländischen Radiofreunden in der GFGF. Zwischen den polnischen und deutschen GFGF-Mitgliedern bestehen je nach Sachgebiet persönliche Kontakte, die sich auf einen intensiven Erfahrungsaustausch und auf gegenseitige Besuche erstrecken. Die polnischen Radiofreunde kamen auf die interessante Idee, für die eigenen Sammlungen gemeinsam eine kleine Anzahl von identischen Radios im Stil der 1920er Jahre zu bauen, also offen, mit auswechselbaren Steckspulen, Kristalldetektor und Stiftröhren. Es sollten Röhren aus eigenen Beständen verwendet werden können. Ganz bewusst wollte man kein bekanntes Gerät nachbauen, sondern es sollte eine eigenständige Entwicklung werden. Die Realisierung sollte eigentlich kein Problem sein, denn der Eine kennt einen guten Tischler, die Anderen einen Dreher, Fräser oder einen erfahrenen Glasbläser. .. Aber wie immer steckt der Teufel im Detail. Erste Probleme traten schon bei der Beschaffung und Fertigung der nicht verfügbaren Bauteile auf. So kam es, dass man Krystian Kryska um Hilfe bat, bei dem Projekt behilflich zu sein. Wer Krystian kennt, der weiß, dass man ihn darum nicht zwei Mal bitten muss. Er war auch sofort bereit zu helfen. Aber wer Krystian genau kennt, der weiß auch, dass seine Ansprüche hoch sind. So war er nur bereit an dem Projekt mitzuarbeiten, wenn höchste Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Es sollte ein Gerät werden, das die Qualitätsnormen eines hochwertigen Industrieproduktes bis ins kleinste Detail erfüllt.
Krystian Kryskas Vorgaben:
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Krystian Kryska stellt uns den Prototypen vor |
Zunächst waren Krystian Kryskas hohe Anforderungen von den polnischen Kollegen nicht leicht zu erfüllen. Hinzu kamen Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und Kosten für die Herstellung der vielen Einzelteile. Fertigungsprobleme wurden so gelöst: Zwei jüngere polnische GFGF-Sammler besuchten Krystian Kryska in zeitlichem Abstand jeweils für ein paar Tage und erwarben bei ihm die handwerklichen Fähigkeiten im Bau der Einzelteile wie der Röhren, der Drehkos und der Heizpotis. Mit den erworbenen Kenntnissen halfen sie dann in Polen beim Zusammenbau der Geräte. Die polnischen Besucher haben auch an unseren Treffen in Braunschweig und Wolfsburg zwecks Erfahrungsaustausch teilgenommen. |
Die Bauteile | |
Auch die Kostenfrage konnte gelöst werden, denn es fanden sich für diesen guten Zweck Sponsoren: Auf polnischer Seite hat die Firma „Feinmechanik – Wiktor Bien“ (GFGF) 80% der Dreh- und Frästeile des Radios nach alter Bauart und gemäß der Dokumentation gefertigt. Auf deutscher Seite hat Dipl.-Ing. Helmut Kern, DD4HT, GFGF, u.a. alle Teile vernickelt und schöne Frontplatten kostenlos gefertigt. Helmut Kern ist den Radiofreunden auch gut bekannt. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die frühen Detektoren in Repliken zum Leben zu erwecken. So hat er u.a. funktionsfähige Fritter-Empfänger und Magnet-Detektoren nachgebaut.
Zum Radio selbst: Es ist ein Audion mit schwenkbarer Rückkopplungsspule und schwenkbarer induktiver Antennenankopplung. Danach folgt eine NF-Stufe. Die Heizungen der Röhren sind getrennt über Potis einstellbar, um gleichzeitig 2-V- und 4-V-Röhren einsetzen zu können. In der Mitte der Frontplatte ist ein Kristalldetektor angeordnet, so dass bei abgeschalteten Versorgungsspannungen Detektor-Empfang möglich ist. Der Detektor liegt dann an der Rückkopplungsspule, wodurch eine hohe Trennschärfe erzielt wird. Alle Teile sind verschraubt: Widerstände, Kondensatoren, Röhrenfassungen usw., wie das in den 1920er Jahren üblich war. Später kann der Empfänger links um eine HF-Vorstufe und rechts um eine Verstärker-Stufe erweitert werden. Alle Beteiligten sind sich einig, dass dieses Radio nur in limitierter Stückzahl gefertigt wird und kein Handelsobjekt ist.
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Zuletzt geändert: 30.08.2009